Foto: Klaus Benz

Je älter mer wird, desto mehr Probleme tauche uff. Schuld an allem war, deß ich geheirat hab. Mer hört ja öfters, deß dademit alle Schwierigkeite ihrn Anfang nemme dete.

Aus: Als fort Weihnachte!
In: De Holzworm und andere Erzählungen in Mainzer Mundart

 

Inge Reitz-Sbresny - Mainzer Mundartdichterin und Schriftstellerin - veröffentlichte ab 1947 Glossen und Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften, Texte in Mainzer Mundart und Hochdeutsch. Sie schrieb Erzählungen, Dialoge und Hörspiele für den Hörfunk (Südwestfunk und Saarländischer Rundfunk), veröffentlichte Sammlungen mit Kurzgeschichten und Erzählungen, einen Gedichtband und Bühnenstücke und beteiligte sich mit Texten an Anthologien. Für die Mainzer Allgemeine Zeitung schrieb sie von 1985 an eine wöchentliche Kolumne.

Inge Reitz-Sbresny war nicht nur durch Geburt und Wohnort eng mit der Stadt Mainz verbunden, sondern auch durch die Wahl des Mainzer Dialekts für ihre schriftstellerische Arbeit. Sie wählte die Mundart als Stilmittel.

Parallel schrieb sie Texte in hochdeutscher Sprache, denen oft, aber nicht immer, der heitere Tonfall der Mundarttexte fehlt. An dessen Stelle tritt ein teils ironischer oder sogar bissiger Stil.

Ihre sehr frühen Texte, Monologe und Dialoge, die im Südwestfunk gesendet wurden, nahm sie zum Teil selbst dort auf. Männliche Rollen wurden manchmal von ihrem Mann Helmut gesprochen.

Der erste Erzählband Määnzer Geschwätz erschien 1955 im Selbstverlag. Sie veröffentlichte in den folgenden Jahren zahlreiche Erzählbände, Beiträge in Anthologien, in Zeitschriften und Zeitungen. Über Jahrzehnte wurden Texte im Rundfunk gesendet (Südwestfunk und Saarländischer Rundfunk). Viele Hunderte von Lesungen hat sie in Mainz und Umgebung abgehalten.

1980 gewann sie den Mundart-Wettbewerb der Stadt Mainz (1. Preis für Gedichte), 1981 den Preis der Emichsburg Bockenheim, 1984 den Preis für Weinpublizistik, München, für Redde mer vom Woi.

Gleichzeitig war sie in der Mainzer Autorengruppe aktiv und nahm an Mainzer Kulturprojekten wie dem Kulturtelefon (1980) als erste Autorin teil.

1982 erschien ihr Gedichtband Besser als wie nix. Das sicher bekannteste Gedicht, „Vielleicht“, ein Antikriegsgedicht, fiel in die Zeit einer in Rheinland-Pfalz und bundesweit sehr aktiven Friedensbewegung. Dieses Gedicht wurde als erstes Mainzer Plakatgedicht (1984), einer Literaturaktion des Mainzer Kulturdezernats in Zusammenarbeit mit der Mainzer Autorengruppe, an den Mainzer Litfasssäulen plakatiert.

Ab 1985 veröffentlichte sie in der Mainzer Allgemeinen Zeitung eine zunächst wöchentliche, später zweiwöchentliche Kolumne, wodurch sie einem breiten Mainzer Publikum bekannt wurde. Es erschienen 658 Kolumnen.

Auch im Rundfunk veröffentlichte sie Serien: Mundart-Rätsel und Erste Gedanken, die in den frühen Morgenstunden regelmäßig gesendet wurden.

1989 erschien ihre hochdeutsche Erzählung Besuchszeit als Buchveröffentlichung: Eine Frau im Altersheim erzählt aus ihrem Leben. Der Text wurde gut aufgenommen, brachte ihr auf dem hochdeutschen Buchmarkt aber nicht den künstlerischen Durchbruch.

1997 gewann sie mit dem Theaterstück Der Präsident bei dem Theaterpreis Pfälzer Mundart der Stadt Frankenthal den zweiten Preis. Die Komödie wurde in Frankenthal aufgeführt, im Fernsehen ausgestrahlt und im Deutschen Theaterverlag veröffentlicht. Dort erschien auch eine zweite Komödie Thea Boland. 2000 erschien mit Der Suppenschmecker eine Sammlung hochdeutscher Erzählungen.