„Vielleicht“, Aus: Besser als wie nix, 1982.
Typografie: Johannes Strugalla, Druck von Hand, auf der Presse der Editions F. Despalles, 1984.

 

Zu Beginn der 80er Jahre konzentrierte sich Inge Reitz-Sbresny auf eine neue Textform. Sie schrieb eine Reihe von Gedichten, die 1982 in ihrem Gedichtband Besser als wie nix veröffentlicht wurden.

Sie war aktives Mitglied der Mainzer Autorengruppe, die mehrere Projekte anging mit dem Ziel, aus dem literarischen Hinterstübchen herauszutreten und die Menschen direkt zu erreichen. So entstanden, unterstützt und begleitet durch das Kulturdezernat, Kulturprojekte wie das

  • Kulturtelefon (1980)
  • die Mainzer Plakatgedichte (1983-1993) und die
  • literarischen Schaufenster

Die Mainzer Plakatgedichte wurden von dem Grafiker Johannes Strugalla gestaltet und in traditioneller Drucktechnik umgesetzt. Sie wurden in ganz Mainz auf den Litfasssäulen plakatiert und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

„Es waren zwei Aspekte, die für den darstellenden Künstler Johannes Strugalla der Auslöser für die 'Mainzer Plakatgedichte' waren, die in der Zeit von 1983 bis 1993 entstanden (…). Einerseits wurde in den 80er-Jahren die Drucktechnik revolutioniert, so dass zahlreiche Druckereien ihre Druckmaschinen und die alten Blei- und Holzlettern nicht mehr brauchten. Johannes Strugalla richtete sich mit dieser Technik eine Werkstatt in seinem Keller ein. Und dann war es wohl die Lust darauf, Texte zeitgenössischer Autoren, mit denen er in Kontakt war, typographisch zu inszenieren und zu interpretieren. Heraus kamen mehrere Serien, die unter dem Titel 'Mainzer Plakatgedichte' veröffentlicht wurden.“
Quelle: Stephan Hesping in der Gonsenheimer Zeitung „Elsa“, 2016 anlässlich der Ausstellung der Plakatgedichte in Gonsenheim

Im Mai 2012 zeigte der Kunstverein Eisenturm e.V. Bilder seiner Mitglieder in einer Ausstellung im Eisenturm, Mainz, u.a. ein Bild der Malerin Christine Rosenthal, die sich von dem Gedicht hatte inspirieren lassen:
"In Albträumen geborene Visionen/in einem Ausdrucksstil der Angst Gefasstes begegnet – hier pars pro toto genannt: etwa bei Christine Rosenthals Albtraum einer drohenden Kriegszerstörung von Mainz mit dem Plakatgedicht von Inge Reitz-Sbrezny ergänzt … (Sie kennen es alle!) Es beginnt: >Wie mei Großmutter e Kind war, war Krieg. Wie mei Mutter e Kind war, war Krieg. Wie ich e Kind war, war Krieg. Wie mei Kind e Kind war, war kän Krieg. Vielleicht hält’s noch e bißje! …< eine apokalyptische Darstellung … eine Schlacht zwischen Gut und Bös ist entbrannt … Ausgang offen … eine detailbesessene, akribische Darstellung!“
Quelle: Kunstverein Eisenturm e.V., facebook 12. Mai 2012